| 29.03-11.04.2003 | 
         
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          | Bevor wir die Kailua Bay verlassen, wollen wir 
            noch den Leggero, das Beiboot und unsere Tauchausrüstung reinigen. 
            Auch beim Zoll müssen wir uns abmelden, um uns in Hilo dann wieder 
            anzumelden. Wir werden zwar die Insel nicht wechseln, doch Hilo befindet 
            sich in einem anderen Zollbezirk | 
         
          | Kailua ist für sein immerwährendes schönes 
            Wetter bekannt und so gehen wir fröhlich an die Arbeit. Sina, 
            Noemi, Anina und Susan nehmen sich der nassen Arbeit an und reinigen 
            die schon erwähnten Sachen. Das Beiboot wird schnell zu einem 
            Schwimmbad, in welchem es sich herrlich planschen lässt, zur 
            Freude aller Passanten. | 
         
          | Fast die ganze Seite der Pier ist von unseren 
            Sachen belegt. Die Sonne hat sie bereits schön getrocknet, als 
            es wie aus Kübeln zu regnen beginnt. Ha, ha, ha nur am späten 
            Nachmittag und Abend regnet es in Kailua, so schrieben wir in unserem 
            letzten Aktuell. Ja, und dann wenn wir Wäsche haben. Die drei 
            Kinder und Susan stellen sich beim Toilettenhäuschen unter. Die 
            gereinigten Gegenstände belassen sie an ihrem Ort. Diese werden 
            halt noch einmal gespült. | 
         
          | Ich mache in der Zwischenzeit eine letzte Einkaufstour 
            durch Kailua und kaufe noch verschiedene Frischprodukte ein und hole 
            aus dem Kühlschrank von Schweizer Freunden an der UofN noch eingelagerte 
            Lebensmittel: Speziallieferung von würzigem Schweizerkäse 
            und feinen Mostbröckli. Feine Sachen, die uns die Eltern von 
            Susan aus der Schweiz mitgebracht haben. | 
         
          | Gegen Mittag rufe ich dann den Zoll an. Ausklarieren 
            sei durchaus möglich, ich müsse aber im Flughafen vorbeikommen, 
            meint der Zollbeamte. Kein Problem denke ich. Er sei aber heute nur 
            bis um 15:00 Uhr im Büro und über das Wochenende sei das 
            Büro geschlossen! Auch die anderen Beamten verlassen am Freitag 
            das Büro um 15:00 Uhr. Es ist Freitag um 13:00 Uhr! Leider steht 
            mir im Moment kein Auto zur Verfügung, und so gibt es nur eine 
            Möglichkeit: Mit dem Velo! Zuerst muss ich aber zur PANGAEA paddeln, 
            um die Pässe zu holen. | 
         
          | Bei strömendem Regen radle ich die 10 Meilen 
            bis zum Flughafen. Völlig durchnässt betrete ich das klimatisierte 
            Zollbüro (brrrr
). Die Papierarbeit ist überraschend 
            schnell erledigt, dafür giesst es wieder aus allen Eimern, als 
            ich das Büro verlasse. Nass bis auf die Knochen komme ich bei 
            meinen warteten Damen wieder an. | 
         
          | Drei Ruderpartien sind nötig, dann ist alles 
            Material und die gesamte Crew wieder auf dem Schiff. Nach all dieser 
            körperlichen Leistung geniesse ich die feinen Spaghetti gleich 
            doppelt. Und dann möchte ich nur noch meine müden Muskeln 
            ausruhen. Auch die restliche Besatzung der PANGAEA schläft an 
            diesem Abend schon bald. | 
         
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          | Der Samstag Morgen ist noch recht verhangen doch 
            die Sonne strahlt schon bald wieder in voller Pracht. So lassen wir 
            den Morgen verstreichen, bis alle Sachen trocken sind und dann wird 
            alles verstaut. Wir sind bereit für die Weiterfahrt. Ein letzter 
            Blick zurück, Anker auf und los geht es. Wir haben eine interessante 
            Zeit hier in Kailua verbracht und mit Sina Debora nehmen wir eine 
            bleibende Erinnerung an diesen Fleck auf Hawai'i auf die Reise mit. | 
         
          | Der Küste entlang segeln wir Richtung Norden. 
            Im Kawaihae Harbor, wo wir schon einmal ein paar Wochen zugebracht 
            haben, wollen wir einen Tag bleiben und dann weiter segeln. | 
         
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          | Wir geniessen das ruhige Wasser im Kawaihae Harbor. 
            Da bei der Fahrt in den Kawaihae Harbor die Motortemperatur immer 
            wieder schwankte und immer erst kurz vor dem roten Bereich der Anzeige 
            wieder abgekühlt hat, überprüfe ich im Hafen den Thermostat 
            des Kühlkreislaufes. Mit grosser Verwunderung stelle ich fest, 
            dass gar kein Thermostat eingebaut ist. Die Vorbesitzer scheinen ihn 
            ausgebaut und dann nie wieder eingebaut zu haben | 
         
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          | Erst am Montag, gegen den Mittag setzen wir unsere 
            Reise nach Hilo fort. Doch was ist jetzt los? Wir befinden uns noch 
            in der Ausfahrt des Hafens, als ein altbekannter Pfeifton durch das 
            Schiff schrillt: Der Motor überhitzt und jetzt kühlt er 
            nicht mehr ab. Der Pfeifton bleibt! Wir beschliessen, den Motor sofort 
            abzustellen und erst in Hilo wieder anzuwerfen. Genügend Wind 
            hat es, um alle Segel zu setzen. | 
         
          | Leider kommt der Wind aus einer ungünstigen 
            Richtung, und wir müssen aufkreuzen (mit einzelnen Schlägen 
            auf Zickzackkurs zu einem Ziel segeln, das man nicht direkt ansteuern 
            kann, weil der Wind aus Richtung des Zieles weht). Das ist im Moment 
            nicht so schlimm, da es praktisch keine Wellen hat. Nur kommen wir 
            fast nicht vorwärts. Es ist bereits dunkel, als der Wind gänzlich 
            abstellt. Was nun? Wir haben über 20sm zurückgelegt, befinden 
            uns aber immer noch in der Nähe des Kawaihae Harbors und so entschliessen 
            wir uns, dorthin zurückzukehren. Langsam dümpeln wir zum 
            Hafen zurück und ankern spät in der Nacht wieder am gleichen 
            Ort wie vorher. Es war ein schöner Segeltag doch die Sache mit 
            dem Motor macht mir Bauchweh. | 
         
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          | Am Morgen ist es dann so weit: Die gründliche 
            Überholung des Motors steht an. Wir können nicht mehr warten, 
            bis nach Hilo, sondern wir müssen diese Arbeit hier und jetzt 
            machen. | 
         
          | Alle Gegenstände, die um und über dem 
            Motor verstaut sind, verschieben wir in den Salon und an andere freie 
            Orte. Die Bewegungsfreiheit wird dadurch auf dem Schiff stark eingeschränkt. 
            Dafür habe ich für die Arbeit am Motor Zugang von vier Seiten. 
            Das ist nicht auf jedem Schiff der Fall und sehr luxuriös. | 
         
          | Alles ist verstellt auf dem Schiff. Wir kommen 
            auch an diverse Vorratsboxen nicht mehr heran. Das ist auch der Grund, 
            warum es zum Frühstück plötzlich keinen Schwarztee 
            mehr sondern Kamillentee gibt. Einen Beruhigungs-Tee kann ich für 
            die nächsten Tage aber sicher brauchen. | 
         
          | Ein System nach dem Anderen demontiere ich vom 
            Motor: Schläuche der Kühlung, Abgassammler, Dieseleinspritzung, 
            Zylinderköpfe, Kolbenlaufbüchsen (Liner), und, und, und
 
            Einen ganzen Tag nimmt das Demontieren des Motors in Anspruch. Dafür 
            weiss ich am Schluss, dass wir wirklich eine Drei-Zylinder Maschine 
            an Bord haben. Die drei Liner, Kolben und Kolbenringe sind in sehr 
            gutem Zustand. Dafür ist die Kühlung in einem sehr schlechten 
            Zustand: Praktisch alle Kühlbohrungen von den Linern, Zylinderköpfen 
            und vom Abgassammler sind verstopft. Dazu kommt, dass im Kühlsystem 
            der Thermostat gänzlich fehlt was dazu führte, dass die 
            Kühlbohrungen nicht mehr mit Wasser versorgt wurden und dem Temperaturfühler 
            eine falsche Kühlwassertemperatur vorgegaukelt wurde. Ich staune, 
            dass der Motor das überlebt hat. | 
         
          | Ganz am Schluss nehme ich auch noch die in Honolulu 
            eingebaute neue Wasserpumpe auseinander. Was ich dort sehe, gibt mir 
            zu denken: Dem Impeller fehlen drei Flügel und das bei einer 
            Pumpe, die erst ein halbes Jahr im Einsatz ist! Wie lange ist diese 
            Pumpe wohl im Gestell des Geschäftes gelegen? | 
         
          | Praktisch alle Dichtungen (Zylinderkopfdichtung, 
            Dichtungen zum Abgassammler, usw.) müssen ersetzt werden. Doch 
            diese Teile habe ich nicht an Bord und müssen bestellt werden. 
            Im Honokohau Harbor gibt es eine Volvo Penta Vertretung und dort bestelle 
            ich all diese Ersatzteile. In zwei Tagen sollen sie dort sein! Ich 
            bin gespannt darauf. | 
         
          | Die nächsten zwei Tage bin ich damit beschäftigt, 
            die Kühlbohrungen mit viel Chemie und Draht wieder zu öffnen. 
            An allen Teilen entferne ich auch überschüssige Farbe. Viele 
            Teile lassen sich nur mit viel Kraftaufwand und Gewalt lösen, 
            da alles mit Farbe voll ist. Gewisse Schrauben muss ich sogar ersetzen, 
            da ich sie beim Lösen zerstöre. | 
         
          | Nach dieser schmutzigen Arbeit gibt es nichts 
            schöneres, als einen Sprung ins Wasser. Das kühlt schön 
            ab und wäscht den gröbsten Schmutz vom Körper. Auf 
            dem Steg geniesse ich jeweils nach getaner Arbeit eine Freiluftdusche. 
            Welch eine Wohltat. | 
         
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          | Ein Segler-Ehepaar, welches auf ihrem Schiff im 
            Kawaihae Harbor lebt, nimmt mich am Freitag mit nach Kailua, wo ich 
            meine bestellten Ersatzteile abholen kann. Sie sind vollständig 
            und ohne Ausnahme geliefert worden. Ab so einem Service staune ich 
            und ich bin froh, habe ich mit dieser Arbeit am Motor nicht bis in 
            den Südpazifik gewartet. Dort wäre die Versorgung mit Ersatzteilen 
            sicher schwieriger, langwieriger und um einiges teurer gewesen. Somit 
            ist alles bereit, den Motor wieder zusammen zu setzen. | 
         
          | Es dauert noch einmal mehr als einen Tag, bis 
            alle Teile wieder am Motor sind. Habe ich auch wirklich nichts vergessen? 
            Teile liegen auf alle Fälle keine mehr herum, also sollte alles 
            wieder in Ordnung sein. Nur ein paar Kupferleitungen der Motorkühlung 
            habe ich weggelassen und durch Schläuche ersetzt. | 
         
          | Die Kinder sind schon alle im Bett und schlafen, 
            als der Motor gänzlich zusammengebaut ist. Es juckt mich in den 
            Fingern, das Vehikel zu starten, doch ich kann mich beherrschen und 
            warte den nächsten Tag ab. | 
         
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          | Am Sonntag ist es dann soweit. Nach unserem Schiffsgottesdienst 
            wollen wir den Motor starten. Habe ich gute Arbeit geleistet? Hauptschalter 
            ein, Zündschlüssel drehen und
 Der Motor wird vom Starter 
            durchgedreht und es dauert ein paar endlos scheinende Sekunden, bis 
            er von selbst läuft! Es ist geschafft! Oder besser gesagt fast. 
            Denn nun müssen noch die Ventilspiele eingestellt, das Schiff 
            gereinigt und alles an seinen Ort zurückgeschafft werden. Dann 
            endlich ist die Motor-Revision abgeschlossen. | 
         
          | Nach diesen strengen sechs Tagen brauche ich erst 
            mal Erholung. Darum wird aus der Weiterfahrt am Montag nichts. Ich 
            schlafe nach dem Mittagessen neben Noemi ein, die auch ihren Mittagsschlaf 
            abhält. Endlich haben die Kinder ihren Papa wieder, der sechs 
            Tage nur im und um den Motor herum gekrochen ist. Was machsch 
            du am Motor Papi?" Diese Frage von Anina durfte ich jeden Tag 
            mehrere Male vernehmen und beantworten. | 
         
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          | Am Dienstag geht es nun endlich weiter. Wir füllen 
            unseren Wassertank und alle Wasserbehälter die wir an Bord haben 
            an der Pier auf und stechen dann in See. Wind hat es keinen und so 
            darf der überholte Motor seinen Einstand geben. | 
         
          | Wir tuckern nahe an der Küste entlang und 
            als wir aus der Windabdeckung der Insel herauskommen hat uns der Trade-Wind 
            wieder. Mit aller Gewalt rupft er am Grosssegel, das wir zur Stabilisierung 
            gesetzt haben. Wir binden zwei Reffs in das Segel und versuchen so 
            gegen den Wind anzusegeln. Leider weht er einmal mehr direkt auf den 
            Bug der PANGAEA und natürlich kommen auch die Wellen genau von 
            vorne. Aus diesem Grund nehmen wir den Motor als Unterstützung 
            zu den Segeln. | 
         
          | Eine lange, unangenehme Nacht steht uns einmal 
            mehr bevor. Susan nimmt sich der Kinder an und ich übernehme 
            das Steuern des Schiffes. Zum Glück muss ich aber nicht lange 
            selber das Ruder bedienen, sondern unsere Selbststeueranlage übernimmt 
            diese Arbeit. Dadurch beschränkt sich meine Tätigkeit auf 
            das Ausschau halten und die Anlage überwachen. | 
         
          | Anina zieht es vor, bei mir im Cockpit zu schlafen. 
            Ihr ist es an der frischen Luft am wohlsten und sie geniesst es, ganz 
            in der Nähe von mir zu sein. Noemi, Sina und Susan versuchen 
            es sich unter Deck gemütlich zu machen. | 
         
          | Wir stellen einmal mehr fest, dass es in diesen 
            Gewässern sehr unangenehm ist, gegen den Wind anzugehen. | 
         
          | Die Nacht ist überstanden und alle versammeln 
            sich wieder im Cockpit. Nun sind wir aber auf der Windseite von Hawai'i 
            und somit auf der Regenseite. Es wird darum immer wieder unangenehm 
            nass im Freien und so verschwinden die Kinder schon bald wieder unter 
            Deck. | 
         
          | Endlich ist die Hilo Bay in Sicht und somit unser 
            nächstes Ziel nicht mehr fern. Sobald wir hinter dem Wellenbrecher 
            sind, ist das Geschaukel zu Ende und alle müden Seelen an Bord 
            werden wieder munter. Was gibt es da doch alles zu sehen: Seezeichen, 
            Schiffe vor Anker, ein Frachtschiff an der Pier, Kajaks, usw. Ich 
            suche mir den Weg den Seezeichen entlang. Im Hafenhandbuch habe ich 
            gelesen, dass Yachten in Transit nur an einem bestimmten Ort vor Anker 
            gehen dürfen: Ein kleines Hafenbecken ganz am Ende des Hafens. | 
         
          | Und da sind wir nun. In der Radio Bay in Hilo. 
            Der Motor hat die ganze Zeit gelaufen und keine Anstalten gemacht 
            wieder zu überhitzen oder sonst auszusteigen. Unsere Revision 
            war also erfolgreich. Der Motor gibt zwar immer noch einiges an blau/weissem 
            Rauch von sich, doch welche Menge ist normal? Zur Sicherheit wechseln 
            wir noch die Dichtungen bei den Einlassventilen aus (eine Arbeit von 
            einem halben Tag
) und hoffen, dass diese Massnahme den Rauch 
            reduziert. | 
         
          | Jetzt sind wir gespannt auf den neuen Ort und 
            was wir hier alles entdecken werden. Doch warum sind wir eigentlich 
            nicht direkt von Kailua in den Südpazifik vorgedrungen? Das hat 
            verschiedene Gründe: In Hilo gibt es einen Zoo (das haben wir 
            unseren Kindern versprochen), es gibt einen guten farmers-market (ungekühltes 
            Gemüse und Früchte sind länger bei uns an Bord haltbar), 
            wir haben viel schönes über Hilo gelesen und für die 
            Weiterfahrt ist es gut, so weit wie möglich im Osten zu starten. 
            Aus all diesen Gründen verbringen wir die nächsten Tage 
            in Hilo. | 
         
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