Logbuch SY PANGAEA / Oahu
 
Dieselmotor in der Praxis

16.10.2002

 
Nachdem die Kühlung unseres Motors schon wieder ausgestiegen ist, müssen wir nun der Ursache genaustens auf den Grund gehen. Es ist ein schlechter Zustand, wenn der Motor immer im ungünstigsten Moment überhitzt. Meistens braucht man ja den Motor dann, wenn es schwierig wird (Hafeneinfahrt, im Hafen).
Als erstes vermuten wir, dass der Wassereinlass verstopft ist. Wir reinigen ihn mit einem langen Schraubenzieher und einem langen Fischhaken. Doch leider bringt diese Massnahme nicht den gewünschten Erfolg.
Der nächste Versuch ist, das Wasser aus einem Kessel anzusaugen. Vom Steg führen wir Süsswasser mit einem Gartenschlauch ins Schiff, um den Kessel immer wieder zu füllen. Wir starten den Motor und… Das Kühlsystem saugt kein Wasser an. Erst als ich den Schlauch direkt in den Ansaugschlauch des Motors stecke, saugt das System Wasser an. Ist das die Lösung? Wohl kaum! Die Reichweite unseres Schiffes wäre nicht mehr so gross, wenn wir immer den Schlauch von aussen bräuchten.
Nachdem die Motorkühlung Wasser unter Druck bekommen hat, funktioniert die Kühlung einwandfrei. Sobald ich den Ansaugschlauch aber nur kurz aus dem Wasser nehme, hört das Ansaugen blitzartig auf. Könnte es sein, dass der Abgasdruck zu gross ist und so die Wasserpumpe zu schwach ist? Ein Versuch mit abgehängtem Wasseraustritt zeigt aber, dass dies nicht der Grund ist.
Wir bekommen den Tipp, dass das Kühlsystem wahrscheinlich Luft ansauge. Von einem anderen Schiff wissen wir, dass der Motor bei zu viel Krängung (Schräglage) Luft ansaugte, da der Wassereintritt dann aus dem Wasser schaute. Bei PANGAEA würden die Masten aber auf dem Wasser liegen, wenn der Kühlwassereintritt an der Luft ist. Er ist nämlich gerade neben dem Kiel.
Gute 40 Velominuten entfernt (ein Weg) gibt es eine Volvo Penta Vertretung. Bei einem ersten Besuch äussert der Chef die Vermutung, dass die Seewasserpumpe sehr stark abgenutzt sein könnte und darum die Saugwirkung nicht mehr genügt.
Ich baue die Pumpe aus und bringe sie dem Vertreter vorbei. Ein kurzer Blick von ihm auf die Pumpe bestätigt sein Verdacht: Das Gehäuse und der Gehäusedeckel sind so stark abgenutzt, dass das Wasser am Impeller vorbeifliessen kann. Fazit: Eine neue Wasserpumpe. Der Vertreter hat sogar eine vorrätig. Sie ist schön goldfarben. Dass darf sie bei einem Preis von $320 auch sein… Nun, das ist sicher günstiger, als eine Reparatur nach einem Überhitzungs-Schaden.
Die Pumpe ist schnell montiert. Und… Es kommt schon nach kurzer Zeit Wasser aus dem Auspuff, obwohl der ganze Motor leer war. Es funktioniert also!
Herzlichen Dank an alle, die uns mit Ideen und Tipps weitergeholfen haben. Es ist schön zu wissen, dass in der fernen Schweiz viele liebe Menschen an uns denken und uns helfen!
 
© Susan & Christoph Manhart, SY PANGAEA