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10.09. - 18.09.2004

 
Ich schrecke aus meiner Lektüre hoch. Finstere Nacht umgibt mich. Nur das Cockpit ist von der Leselampe erleuchtet. Ein unheimliches Geräusch dringt vom Bug zu mir. Irgend etwas schlägt und poltert auf dem Deck herum. Ich krame die Taschenlampe hervor und leuchte das Deck ab. Dort, neben dem an der Reeling befestigen Segel, bewegt sich etwas: Ein zappelnder Fisch. Rasch hake ich mich in die Lilfeline ein, krieche nach vorn und werfe den Fisch zurück in sein Element. Wie ist das glitschige Ding an Deck gekommen? Es herrscht wieder Ruhe und nur das Rauschen der Wellen ist zu hören.
Die Dämmerung bricht an und die Konturen des Meeres werden sichtbar. Der Horizont verschwindet hinter einem riesigen Wellenberg, welcher auf unser Schiff zu rollt. Wie ein Korkzapfen wird PANGAEA in die Höhe gehoben, um sogleich ins nächste Wellental zu gleiten. Bereits nähert sich das nächste Gebirge aus Wasser. Mühelos erklimmen wir die steile Flanke und geniessen für einen kurzen Augenblick die Aussicht über die Wellenlandschaft. Am Tag sind die Wellen weniger bedrohlich als in der Nacht, wenn nur die brausenden Geräusche zu hören sind.
Vor uns kocht und glitzert das Wasser. Eine riesige Schar Seevögel schwimmt auf den Wellen. Ob sie am Fischen sind? Plötzlich schiesst ein ganzer Schwarm fliegender Fische aus den Wogen und schwebt über die Oberfläche. Blitzschnell ändern sie den Kurs und verschwinden wieder im Wasser. Diese Fische katapultieren sich mit schlagenden Bewegungen ihres Schwanzes aus dem Wasser. Durch rasche seitliche Flossenschläge können sie ihren Gleitflug um einiges verlängern. Beim Flug steigen die Fische bis zu zwei Meter in die Höhe und können insgesamt über 200 Meter weit gleiten, wobei sie mehrmals auf dem Wasser aufsetzen, jedoch nicht eintauchen. Interpretiert werden die Gleitflüge als Fluchtreaktion, um anderen Fischen zu entkommen. Auf diese Fische warten die Vögel, den in der Luft sind sie eine leichte Beute für sie. Der Fisch von vergangener Nacht war auch ein fliegender Fisch, der in der Dunkelheit vom Weg abgekommen und auf unserem Deck gelandet ist. Jeden Morgen lesen wir einige von ihnen vertrocknet zusammen, denn nicht immer hören wir ihre Landung und können sie retten.
 
Wir segeln einmal mehr auf Vorwindkurs und die grosse, starke Genua ist ausgebaumt, um so viel Wind wie möglich einzufangen. Grosspapi Wädenswil macht seine Arbeit gut. Wir haben gelesen, dass bereits der Flügelschlag einer Mücke im weit entfernten Europa einen Wirbelsturm bei uns auslösen kann. Davon haben wir Hans erzählt und nun bläst er in jeder freien Minute in unsere Richtung, um uns guten Wind zu schenken. Es nützt! Nach anfänglicher Flaute und schleichender Fahrt, zeigt das GPS nun konstant eine Geschwindigkeit von über sechs Knoten an. Unsere Routenplanung basiert auf einem Etmal von 100 Seemeilen. Diese Vorgabe überbieten wir jeden Tag um duzende von Meilen und Christmas Island kommt mit riesen Schritten näher.
Fahrtensegeln bedeutet mit so wenig Aufwand und Arbeit wie möglich von einem Punkt zum nächsten zu gelangen. Segelwechsel ist harte Arbeit und die lässt man am besten bleiben. Seit unserem Aufbruch im Ashmore Reef vor fünf Tagen haben wir nicht ein einziges Mal etwas an unserem Segel verändert. Der konstante Monsun macht das möglich. Dafür gibt es andere Arbeiten an Bord, die wir nicht vernachlässigen dürfen. Susan kontrolliert täglich unseren Vorrat an Frischprodukten. Eine Tomate kann von einem Tag auf den anderen grau und faul sein. Lässt man sie liegen, ist das Nachbargemüse rasch angesteckt. Entsprechend dem „Reifegrad" passt Susan ständig den Menüplan an. Ich staune ab ihrer Phantasie. Jeden Tag steht ein feines Essen auf dem Tisch. Ich lasse mich gerne verwöhnen, schäme mich aber, dass ich so wenig in der Pantry stehe und den Kochlöffel schwinge.
150 Seemeilen haben wir in den letzen 24 Stunden zurück gelegt. Rekord! Unsere Kinder lässt das kalt. Sie malen lieber, vertiefen sich in den Bau eines Zoos oder verstecken sich unter der Multi funktionalen Tischplatte im Cockpit. Hier warten sie auf ein lautstarkes Gewitter. Wenn Mama oder Papa nämlich mit den Fingern und Fäusten auf die Tischplatte klopfen, fühlt man sich unter der Platte wie in einem Sturm… Langweilig wird es den Mädels wohl nie. Manchmal sind sie natürlich etwas lauter als gewöhnlich. Wen stört es? Mama und Papa haben es zu ertragen und die nächsten Nachbarn sind hunderte von Meilen entfernt. Wirklich? Ich will es genauer wissen und rufe über VHF die ALIISA auf, die einen Tag vor uns in See gestochen ist. Ich erhalte tatsächlich eine Antwort! Sie sind nur noch 18 Seemeilen vor uns. Der Vorsprung von einem Tag ist dahin geschmolzen und ich bin stolz auf unsere alte, schnelle Lady. Ob wir ALIISA sogar überholen können? Der Ehrgeiz packt mich. In der nächsten Nacht halten wir ständig nach dem Toplicht von ALIISA Ausschau, können aber nichts entdecken. Auch über Funk können wir sie nicht mehr erreichen. Haben wir sie bereits hinter uns gelassen?
 
Um nicht bei Nacht am Ankerplatz auf Christmas Island anzukommen, müssten wir die Segelfläche verringern. Das würde eine weitere Nacht auf See bedeuten. Ein Umstand, der uns überhaupt nicht liegt. Gibt es keine andere Möglichkeit? Das Schiff zieht mit der Genua so schön durch die Wogen. Mit einem kleinen Segel und bei langsamer Fahrt würden wir von den Wellen herumgeworfen werden. An Christmas Island vorbei segeln? Daran haben wir schon gedacht, aber so nahe am Land verwerfen wir diesen Gedanken schnell wieder.
Das Flying Fish Cove ist eine nach Norden weit offene Bucht. Keine Unterwasserfelsen oder Untiefen sind vorhanden. Aus einem Prospekt wissen wir, dass in der Bucht Moorings zu finden sind, an denen wir uns festmachen müssen. Ankern ist bei den vielen Korallen nicht erlaubt. Eine Einfahrt bei Nacht ist also gefahrlos möglich. Die Entscheidung fällt: Wir lassen die Genua stehen und werden bei Nacht in die Bucht einlaufen.
Im Dunst können wir bereits die Umrisse der Insel erkennen. Wie als Wegweiser sinkt die Sonne neben ihrer Silhouette ins Wasser. Die ersten Lichter leuchten am Ufer auf. Wir halten genügend Abstand. Es könnte ja sein, dass die Seekarte nicht 100%ig stimmt. Jetzt kommen die hellen Lichter der Phosphatverladeanlage in Sicht. Der Anlage gegenüber steht ein hell erleuchtetes Gebäude einsam am dunklen Hang. Das könnte das Kasino sein, welches immer wieder in den Büchern erwähnt wird. Wir bergen die Genua und nähern uns unter Maschine dem Ufer. Kein Hindernis versperrt uns den Weg und wir finden auf Anhieb eine freie Mooring.
Die Crew von ZEPHYR hilft uns, unser Tau durch das Auge der Boje zu fädeln. Der Motor steht und es herrscht Ruhe. Acht Tage und zehn Stunden haben wir für die Strecke von 1073 Seemeilen gebraucht. So schnell waren wir noch nie unterwegs. ALIISA schaukelt friedlich in einiger Entfernung an einer Boje. Sie hat sich nicht einholen lassen.
Wie sieht es in der Bucht wohl aus? Wir können nur die Lichter erkennen, sonst nichts. Der nächste Morgen wird es zeigen, wo wir gelandet sind.
 
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